Im Matthäus-Evangelium (Mt, 17,20-21) spricht Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort! Und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.“ Der Glaube versetzt Berge! Ob die Frauen, die sich am Morgen des dritten Tages auf dem Weg zum Grab machten, um Jesus zu salben, an eben diese Worte gedacht haben?

„Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?“ (Mk, 16,3). Neben ihrer Trauer über den Tod Jesu erfahren wir vom Evangelisten Markus auch von ihrer Sorge, sich vergebens auf den Weg gemacht zu haben. Denn der Eingang ins Grab wurde mit einem großen Stein verschlossen.

Das Symbol des Steins – es vermittelt Festigkeit und Beständigkeit. Wenn „etwas in Stein gemeißelt ist“, dann steht es im übertragenen Sinne unveränderlich und unverrückbar fest.

Und so wirkt auch der schwere Stein vor dem Grab Jesu wie ein gigantischer Schlusspunkt. Josef von Arimathäa „ […] nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war.“ (Mk, 15,46). Danach wird der schwere Stein mühsam vor das Grab gewälzt. Die letzten Lichtstrahlen, die in das Innere des Felsens fallen, versiegen. Danach – absolute Dunkelheit und Stille. Hart und kalt, wie ein unbeweglicher Wächter markiert der Stein das scheinbar unvermeidliche Ende. Und unter ihm begraben liegen sämtliche Hoffnungen, Träume und Pläne der Menschen, die Jesus nahestanden und gefolgt sind.

Aber die Geschichte ist hier noch nicht zu Ende – im Gegenteil! Denn es gibt ein nächstes Kapitel und darin wird uns im wahrsten Sinne vor Augen geführt, was Ostern bedeutet!

Mithilfe der Zeugnisse der vier Evangelisten begleiten wir die trauernden Frauen vor Tagesanbruch auf ihrem Weg durch dunkle Gassen und über steinige Pfade bis zum Grab. Gemeinsam mit Ihnen blicken wir im ersten Licht der aufgehenden Sonne auf das völlig Unerwartete: Der schwere Grabstein ist weggewälzt und das Grab, es ist leer!

Die Welt der Frauen, die in den letzten Tagen unter der Wucht der Ereignisse zusammengestürzt war, hat sich schlagartig ins erneute Gegenteil verkehrt. In dieser Situation erleben wir, wie sprichwörtlich kein Stein auf dem anderen bleibt. Innerhalb weniger Augenblicke verwandeln sich Trauer und Verzweiflung über Erstaunen und Erschrecken in neue Hoffnung und reine Freude, als ein Engel ihnen verkündet: „Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“ (Mt, 28,6).

Gott – die Liebe – ist stärker als der Tod!

Von dieser Botschaft kündet der weggerollte Grabstein. Gott hat an diesem Morgen den Stein ins Rollen gebracht und aus dem vermeintlichen Ende einen neuen Anfang gemacht. So ist der Stein denn auch der Ausgangspunkt für eine weitere unglaubliche Erfolgsgeschichte. Einmal in Fahrt rollt er als Symbol der Hoffnung und Auferstehung innerhalb weniger Generationen vom geografischen und gesellschaftlichen Rand direkt ins Herz des Römischen Weltreiches.

Die Liebe und das Leben siegen über den Tod und die Hoffnungslosigkeit! Gerade in unserem Handeln für unsere Mitmenschen schenkt uns Gott das Privileg, auch heute dieser universellen Erfolgsgeschichte mitschreiben zu dürfen. Halten wir also den Stein am Rollen – indem wir Steine aus dem Weg räumen, Hoffnung säen, Freude schenken, Orientierung geben oder einfach füreinander da sind und füreinander einstehen. Denn egal ob im Großen oder Kleinen:

„Der eine Stein, den du ins Rollen bringst, kann hundert andere mitreißen.“

Lilli U. Kreßner

Ganz in diesem Sinne wünscht die KAS allen Soldatinnen, Soldaten und ihren Familien, allen Freunden und Unterstützern sowie allen Kolleginnen und Kollegen ein frohes und gesegnetes Osterfest.

Bunte Ostereier von denen einige mit Steinmustern verziehrt sind

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