Die Lichtfeier, also das Entzünden der Osterkerze am Osterfeuer, das „Lumen Christi“ und das Entzünden der Kerzen der Gläubigen, zählt für viele zu den erhabensten Momenten in der liturgischen Feier der Osternacht. Wenn die Kerzen brennen, verströmen sie ein warmes Licht, erhellen die Gotteshäuser und vertreiben die Dunkelheit.

Das Licht, das die Dunkelheit vertreibt, gehört zu den stärksten und symbolträchtigsten Bildern, die der Glaube vermitteln kann. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ So spricht Jesus im Johannes-Evangelium. Und dieses Licht – das ist eine der zentralen Botschaften des Osterfestes – leuchtet umso stärker, je größer die Dunkelheit um uns herum ist.

Ostern, das ist ein Fanal der Hoffnung, ein Leuchtfeuer der Zuversicht, in dem uns die Gewissheit geschenkt wird, dass Tod und Verderbnis nicht das letzte Wort haben und dass das Leben über die Vergänglichkeit triumphiert. Ostern, das ist das gewaltige Eingreifen Gottes, mit dem er Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht und Tod „in den Schatten stellt“ und alles zum Guten wendet!

Verzweiflung, Ohnmacht, Angst, Trauer, Hoffnungslosigkeit – das müssen die Menschen, die Jesus nahegestanden haben und ihm gefolgt sind, in ihren dunkelsten Stunden nach der Kreuzigung empfunden haben. Was tun in einer solch ausweglos erscheinenden Lage? Sehr häufig neigen Menschen in Extremsituationen dazu, in den „Autopiloten zu schalten“ und einfach nur noch „zu funktionieren“.

Vor diesem Hintergrund lassen sich auch die Geschehnisse lesen, die der Evangelist Lukas schildert: „Die Frauen in seiner Nachfolge, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, sahen das Grab und wie der Leichnam bestattet wurde. Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Salben und Öle zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gebot vorgeschriebene Ruhe ein. Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab.“     

Grabeskirche in Jerusalem (© unsplash.com)

Nun stehen eben diese Frauen – im ersten Licht der aufgehenden Sonne – vor dem Grab und trauen ihren Augen nicht. Der Grabstein ist weggewälzt und das Grab ist leer! Mit unseren Osterkerzen leuchten wir genau in diesen Moment hinein, der den Erfahrungshorizont der Frauen schlichtweg sprengt. Im leeren Grab verkündet ihnen ein Engel: „Er ist auferstanden; er ist nicht hier.“ (Mk, 16,6).

Ausgehend von jenem Moment breitet sich diese Botschaft in alle Welt aus. Und auch nach über 2.000 Jahren zünden wir unsere Osterkerzen an und sind ganz nahe bei den Frauen – genau in diesem Moment, wo Trauer, Verzweiflung und Verlust schlagartig umschlagen. Wo Jesus als Licht der Hoffnung die Dunkelheit überwindet und sich der Heilsplan Gottes vollendet.

„So soll Euer Licht vor den Menschen leuchten …“

Gleichsam sind wir als Christen dazu aufgerufen, dieses Licht in die Welt hinaus zu tragen. Insbesondere in unserem Wirken für die Menschen (Caritas – die Nächstenliebe als bleibender Auftrag in der Nachfolge Jesu) bezeugen wir Gottes Leidenschaft für das Leben und können gewissermaßen selbst Leuchtspuren setzen, die Halt und Orientierung bieten.   

In diesem Sinne wünscht die KAS allen Soldatinnen, Soldaten und ihren Familien, Freunden und Unterstützern sowie allen Kolleginnen und Kollegen ein frohes und gesegnetes Osterfest.


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