Ein Jahr lang musste aufgrund der Einschränkungen durch die Coronapandemie pausiert werden. Doch jetzt ist ein Team des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr (EFK) für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Einsatz gewesen. Dieses Jahr ging es für die neun Soldatinnen und Soldaten unter der Leitung des Kommandoführers Stabsfeldwebel Jens S. nach Litauen. Nahe der Grenze zu Weißrussland haben sie Soldatenfriedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg gepflegt und teilweise restauriert. Ein im Rahmen dieser Aktion vor Ort neu installiertes Holzkreuz ist komplett mit Unterstützung durch die KAS beschafft worden.
Die Vorbereitungen für den diesjährigen Einsatz begannen im Juni. Nach einem Jahr Pause aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Verordnungen hat der Kommandoführer für die Teilnehmenden des EFK, Stabsfeldwebel Jens S., mit einem Vorkommando die Örtlichkeiten des Einsatzes erkundet. Noch zwei Wochen vor der geplanten Reise war nicht sicher, ob der diesjährige Einsatz überhaupt stattfinden kann. Schließlich war es dann zur Begeisterung aller Beteiligten möglich. So ging es für das EFK-Team in diesem Jahr in den östlichsten Teil Litauens. Unmittelbar an der Grenze zu Weißrussland waren Gräber gefallener deutscher Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg aufzubereiten. Für Deutschland ist die Unterstützung des Volksbundes von besonderem staatlichen Interesse.
Mit Gottes Segen auf die lange Reise
Auch in diesem Jahr gehörte es zur Vorbereitung, ein großes Holzkreuz anzufertigen. Diese Kreuze wurden in vergangenen Einsätzen nach feierlichen Zeremonien auf dem hergerichteten Soldatenfriedhof hinterlassen. In diesem Jahr übernimmt ein Teilnehmer den Bau des Kreuzes. Die KAS hat die Beschaffung und Aufstellung des Kreuzes auf dem Friedhof in Litauen nahe der erneuerten Gräber komplett unterstützt. Noch im EFK segneten der evangelische Militärpfarrer Michael Schröder und sein katholischer Kollege Stephan Frank bei einer feierlichen Zeremonie das Kreuz und gaben den Teilnehmern ihren Reisesegen.
Mit Kraftfahrzeugen der Bundeswehr ging es dann mit reichlich Werkzeug und Gerät ausgestattet zum Zwischenziel nach Polen. Aufgrund der Distanz von ungefähr 1.300 Kilometern stand in Sorkwity nach etwa der Hälfte der Strecke eine Übernachtung an. Ausgeruht und gestärkt wurden am folgenden Tag auch die restlichen Kilometer der Wegstrecke bis zum Ort der Unterkunft in Šventa in Litauen gemeistert.
Unterstützung aus Ostfriesland
Neu bei diesem Einsatz für die Kriegsgräberfürsorge war das gemeinsame Bearbeiten der Grabstellen mit einem weiteren Kommando der Bundeswehr. Außerdem hat die Schulleitung des örtlichen Gymnasiums Besuche von Schulklassen organisiert. Die Schüler sahen jedoch nicht nur bei der Arbeit zu, sondern halfen aktiv mit. Dabei wurden den Gymnasiasten die praktischen Arbeiten nähergebracht. Sie machten sich parallel dazu mit dem Auftrag des Volksbundes vertraut. Für die beiden Kommandos der Bundeswehr aus Leer und Schwielowsee war das eine willkommene Abwechslung – mit dem erfreulichen Ergebnis, dass die Arbeiten durch diese Unterstützung schneller als geplant erledigt wurden.
Mit feierlicher Zeremonie endete der Einsatz
Insgesamt wurden über 160 Grabstellen gereinigt, begradigt, überwiegend angehoben, unterfüttert und teilweise repariert. Das in Deutschland gebaute Kreuz fand auf dem Friedhof nach einer kurzen Zeremonie mit Kranzniederlegung seinen dauerhaften Platz. Neben örtlichen Vertretern der Gemeinde, der Schule, dem Beauftragten des Volksbundes für Litauen sowie einem Vertreter des Kulturministeriums aus Vilnius waren weitere interessierte Gäste bei der Zeremonie vor Ort. Nach mehreren Reden, großem Dank der Offiziellen, Musikstücken mit einem landestypischen Musikinstrument, der Kantele, sowie mit dem Vortrag zum Totengedenken endete der Einsatz zur Zufriedenheit aller Beteiligten.
Die KAS sagt danke für diese großartige Aktion. Wir hoffen, dass derartige Einsätze im Dienste der Kriegsgräberfürsorge weiterhin stattfinden werden und stehen auch in Zukunft den Beteiligten im Rahmen unserer Möglichkeiten zur Seite.
Text: Thomas Hufnagel (mit redaktioneller Bearbeitung durch KAS),
Fotos: Bundeswehr/Norman Ulrich, Florian Sorge, Thomas Hufnagel