Jahrestagung der Standorte im Projekt Betreuung von anderer Seite in Soltau als wichtiger Impulsgeber
Mit der neuen Allgemeinen Regelung A-2640/11 des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) ist zum Jahreswechsel aus der Offenen Betreuung die sogenannte Betreuung von anderer Seite geworden. Die grundlegende Erfolgsformel bleibt aber die Gleiche! Im Rahmen des Projektes leisten die Evangelische und die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS & KAS) an mittlerweile 68 Bundeswehrstandorten wertvolle Unterstützung bei der Entwicklung, Gestaltung und Finanzierung zeitgemäßer und bedarfsgerechter Betreuungsformate. Ob Freizeit-, Familien- und Bildungsangebote oder Beschaffungsleistungen: Im Auftrag des BMVg und in Zusammenarbeit mit dem Streitkräfteamt fördern und begleiten die beiden Trägerverbände jährlich zahlreiche Aktivitäten quer durch die Republik.
Eine wirkungsvolle Betreuungsarbeit vor Ort lebt vom aktiven Teamwork, sprich der engen Verzahnung und Kooperation aller beteiligten Akteure. Als Forum für den gemeinsamen Austausch und zur Schaffung von Synergien organisieren KAS und EAS daher regelmäßige Netzwerktagungen der Standorte im Projekt Betreuung von anderer Seite. Rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten vom 23. – 25. Mai der Einladung des SKA und der beiden Trägerverbände zur Jahrestagung nach Soltau in Niedersachsen.
„Betreuung von anderer Seite stößt auf ein großes Interesse“
Dieser besondere Netzwerkcharakter der gemeinsamen Tagung spiegelte sich auch im Eröffnungsvortrag des Leiters der Gruppe „Betreuung und Fürsorge“ im Streitkräfteamt, Oberst Michael Brockmann, wider. So lobte er die Jahrestagung als hervorragendes und bewährtes Format, um Wissen weiterzugeben, Möglichkeiten für eine attraktive Betreuung aufzuzeigen und diese auch auszuschöpfen. „Die Betreuung von anderer Seite stößt auf großes Interesse.“, wusste Brockmann zudem zu berichten und hob damit noch einmal die Relevanz des Projektes hervor.
Mit Blick auf eine inhaltliche Zusammenführung machte er zugleich darauf aufmerksam, dass die bisherige Tagungsreihe künftig nicht mehr als eigenständige Veranstaltungsform fortgesetzt wird. Ab dem kommenden Jahr werde sie stattdessen mit den Leitertagungen der Betreuungsbüros zusammengeführt, die ihrerseits viele Elemente aus dem aktuellen Format adaptiert hätten.
Betreuungsstandards angesichts sich ändernder Rahmenbedingungen halten und verbessern
Im Rahmen der vorangegangenen Jahrestagung in Merseburg drehte sich der gemeinsame Austausch immer wieder um Fragen und praktische Tipps, wie man den neuen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie erfolgreich begegnen könne. „Seit dem letzten Jahr läuft es wieder gut an.“, fasste ein Teilnehmender die seitdem gemachten Erfahrungen und den insgesamt positiven Trend bei der Betreuungssituation an den Standorten treffend zusammen. So standen in vielen Gesprächsrunden, angesichts der aktuellen Entwicklungen, eher die Auswirkungen der Zeitenwende in der Bundeswehr auf die praktische Betreuungsarbeit im Fokus sowie die sich daraus ergebenen Anforderungen.
Voneinander erfahren, lernen und praktische Impulse mitnehmen: Passend zu den Kernanliegen der Veranstaltung lieferte das Plenum unter anderem einen wertvollen Input zu der Fragestellung, wie das Betreuungsangebot noch besser an die jeweiligen Zielgruppen gebracht werden kann.
Informative und interaktive Workshops als Grundlage für den gemeinsamen Austausch
Eine rege Beteiligung und ein intensiver Austausch herrschten auch in den drei durchgeführten Workshops zu zentralen Betreuungsaspekten:
- In ihrem Workshop „Grundlagen der Betreuung von anderer Seite“ stellten Jörg Hilgert, KAS Geschäftsbereichsleiter Standortbetreuung & Service, sowie Hauptmann Ralf Nahser vom SKA die wesentlichen Änderungen der neuen Regelung zur Betreuung von anderer Seite vor. Einen großen Raum nahmen dabei insbesondere die Bekanntgabe der Befristungen für die einzelnen Standorte in dem Projekt sowie die Entwicklung einer Checkliste für den Verlängerungsantrag ein.
- Ob gezielte Anregungen zu Veranstaltungsformaten, Tipps zur Ausschreibung und Bewerbung von Maßnahmen oder Wünsche an die beiden Trägerverbände bezüglich überregionaler und zentraler Betreuungsmaßnahmen: Mit ihrem Workshop „Betreuungsmaßnahmen“ sorgten die EAS-Regionalreferenten Volker Schwenke und André Klink für mehr Struktur und einen klareren Rahmen im gemeinsamen Erfahrungsaustausch.
- Für die Umsetzung aussichtsreicher Betreuungsprojekte bedarf es in der Regel entsprechender finanzieller Mittel. Hierfür rückten Dr. Marlon Berkigt, Abteilungsleiter Betreuung & Organisationskommunikation der EAS, sowie Regierungsamtsrat Andreas Wegner vom Streitkräfteamt in ihrem Workshop „Betreuungsmittel“ die Finanzierungsmöglichkeiten für die Betreuung allgemein sowie schwerpunktmäßig durch die Betreuung von anderer Seite in den Fokus.
Stichwort Betreuung von anderer Seite
Die Evangelische und Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung organisieren für Bundeswehrangehörige sowie deren Familien regelmäßig abwechslungsreiche Betreuungsformate, die allen Dienstgrad- und Altersgruppen – unabhängig vom Ansehen der Person, ihrer Herkunft und Konfession – offenstehen. Einen intensiven Fokus legen KAS und EAS auf Standorte der Bundeswehr, an denen sich Aktivitäten in der Freizeit aufgrund der vor Ort anzutreffenden Rahmenbedingungen nur unter besonders hohem Aufwand realisieren lassen. Diese Standorte werden von beiden Trägerverbänden im Rahmen eines eigenen Betreuungsprojektes – der sogenannten Betreuung von anderer Seite – durch beratende Begleitung sowie zusätzliche Finanzmittel im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung speziell gefördert.
Das Konzept der Betreuung von anderer Seite ist im Zuge der deutschen Wiedervereinigung entstanden, um den neu hinzugekommenen Standorten der Bundeswehr bedarfsgerechte Betreuungsmaßnahmen anbieten zu können. Heute profitieren deutschlandweit knapp 70 Bundeswehrstandorte von diesen ergänzenden Angeboten, wobei grundsätzlich jeder Standort mit entsprechenden Defiziten im Bereich der Freizeitbetreuung in das Projekt aufgenommen werden kann.
Bei Interesse an einer Aufnahme in das Projekt Betreuung von anderer Seite stehen die beiden Betreuungsorganisationen für ein Antragsverfahren beim Streitkräfteamt (SKA) gerne beratend zur Seite.
Möglichkeiten für Betreuung in der Praxis hautnah erlebt
Einen persönlichen Einblick in unterschiedliche Betreuungsbeispiele und ihre Umsetzung bot der eingeplante Praxisnachmittag. So war unter anderem beim Swing-Golf und Fußball-Golf neben sportlichem Können und Präzision auch ein gewisses Quäntchen Glück gefragt. Zahlreiche spannende Duelle auf „heißem Asphalt“ lieferten sich die Teilnehmenden im Großen wie im Kleinen in ihren Battle-Karts sowie auf der weitläufigen Carrera-Bahn im gastgebenden HOTEL PARK SOLTAU. Von qualmenden Reifen hin zu schweren Ketten: Auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich für den Besuch des Deutschen Panzermuseums in Munster entschieden hatten, wartete eine überaus informative Führung mit vielen spannenden Hintergrundfakten und -geschichten rund um die ausgestellten Exponate. Darüber hinaus durfte auch das Heide Park Resort in Soltau nicht im Programm fehlen und erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit.
Die Vertreterinnen und Vertreter von KAS, EAS und SKA bedanken sich für die rege Beteiligung, das konstruktive Miteinander, den fruchtbaren Austausch sowie die positiven Rückmeldungen während der gemeinsamen Tage in Soltau.
Bilder: KAS & EAS