Haben Sie schon einmal vom sogenannten „Hammelsprung“ gehört? Als „Hammelsprung“ wird eine besondere Form der Abstimmung im Deutschen Bundestag und in vielen Landesparlamenten bezeichnet. Sie kommt zur Anwendung, wenn etwa bei vorangegangenen Abstimmungen per Handzeichen keine Mehrheit zu erkennen ist. In einem solchen Fall verlassen die Abgeordneten den Plenarsaal und betreten ihn zur Stimmenzählung nacheinander wieder durch verschiedene Türen, die mit „Ja“, „Nein“ oder „Enthaltung“ gekennzeichnet sind. Gleich mehrere Schlangen geduldig wartender Abgeordneter, die an diese spezielle Prozedur erinnerten, bildeten sich auch 7. November auf der Fraktionsebene des Reichstags, wo zahlreiche Mandatsträger im Rahmen der alljährlichen Solidaritätsaktion „Gelbe Bänder der Verbundenheit“ die Gelegenheit nutzten, persönliche Weihnachtsgrüße an die Einsatzkräfte der Bundeswehr zu senden.
Gegenwärtig engagiert sich die Bundeswehr in insgesamt 17 Auslandseinsätzen und anerkannten Missionen. Für die rund 3.100 Soldatinnen und Soldaten, die auf drei Kontinenten ihren Dienst leisten, bedeutet das, dass sie das kommende Weihnachtsfest fernab der Heimat ohne ihre Familien und Freunde begehen müssen. Mit der Solidaritätsaktion „Gelbe Bänder der Verbundenheit“ machten die OASE-Einsatzbetreuung von Evangelischer Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) und Katholischer Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) sowie der Deutsche BundeswehrVerband (DBwV) und dessen Bildungswerk im Deutschen Bundestag auf diesen Umstand aufmerksam. Zum Start in die Advents- und Weihnachtszeit sammelten sie gemeinsam wieder hunderte persönliche Gruß-, Dankes- und Motivationsbotschaften der Abgeordneten für die Männer und Frauen im Einsatz, die in den kommenden Tagen in die verschiedenen Einsatzgebiete gebracht werden.
„Gelbe Bänder 2023″: Brückenschlag zwischen dem Bundestag und den deutschen Einsatzkräften
Die Aktion „Gelbe Bänder der Verbundenheit“ markiert regelmäßig einen wichtigen Brückenschlag zwischen dem Bundestag und den deutschen Einsatzkräften. Bei vielen Abgeordneten, die ihre Wertschätzung für den Dienst fernab der Heimat zum Ausdruck bringen wollen, hat sie daher einen festen Platz im Terminkalender.
So beteiligten sich neben der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages Dr. Eva Högl unter anderem die SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken, der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende und Parteichef der CDU Friedrich Merz, der Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Omid Nouripour, der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr, die Vorsitzende der Fraktion Bündnis90/Die Grünen Britta Haßelmann, der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Rolf Mützenich, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Katrin Göring Eckardt, die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Verteidigung Siemtje Möller, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann sowie zahlreiche Mitglieder aller Bundestagsfraktionen mit zum Teil sehr persönlichen Grußbotschaften an der Solidaritätsaktion.
Im Ergebnis stieß das Anliegen der Initiatoren in diesem Jahr auf ein so großes Interesse, dass der Nachschub an Blanko-Bändern zum Ende hin knapp zu werden drohte. Viele Abgeordnete ergriffen zudem die Gelegenheit, persönliche Videobotschaften für die Einsatzkräfte aufzuzeichnen.
Neben dem Sammeln von Grußbotschaften spielte auch der persönliche Austausch mit den Mandatsträgern während der Veranstaltung eine wichtige Rolle. In vertiefenden Gesprächen schärften die Vertreterinnen und Vertreter von EAS und KAS den Blick der Abgeordneten für die Herausforderungen und Entbehrungen der im Ausland stationierten Soldatinnen und Soldaten und informierten über aktuelle Tätigkeitsschwerpunkte der OASE-Einsatzbetreuung sowie der Soldatenbetreuung im Allgemeinen.
Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die von der OASE-Einsatzbetreuung und dem DBwV mitgebrachten gelben Schleifen als Ansteck-Pin, die an diesem Tag als sichtbares Zeichen der Solidarität so manches Revers schmückten. Insgesamt hat die hohe Resonanz und die rege Teilnahme der Abgeordneten erneut gezeigt, dass die Männer und Frauen in den Einsatzgebieten der Bundeswehr bei den Mandatsträgern im Parlament – auch und gerade in diesen schwierigen und bewegenden Zeiten – nicht vergessen werden. Dementsprechend positiv fällt das Resümee der Initiatoren aus, vor allem im Hinblick auf das Ziel der Aktion „Gelbe Bänder 2023″, die Verbindung der Bundeswehrangehörigen zur Heimat und ins Parlament aktiv zu stärken.
Bilder: © KAS/EAS