Die regelmäßigen KAS Begegnungswochenenden für Frauen zum Thema „Selbstverteidigung und Selbstbehauptung“ erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Vor wenigen Wochen war es wieder soweit. Insgesamt 18 Einsteigerinnen aus ganz Deutschland machten sich im Mai auf den Weg ins Kardinal-Schulte-Haus in Bergisch Gladbach, um neben praktischen Selbstverteidigungstechniken ihre Achtsamkeit und ihr Selbstbewusstsein im Umgang mit Konfliktsituationen zu schulen. Mit seinen großzügigen Räumlichkeiten und Anlagen bot das Tagungszentrum des Erzbistums Köln einen perfekten Rahmen für intensive Schulungen und half der Gruppe, schnell zueinanderzufinden und zusammenzuwachsen. Angeleitet wurde das Begegnungswochenende durch den KAS-Regionalbetreuer Markus Bienemann, der als erfahrener und zertifizierter Trainer bereits seit vielen Jahren in der Merziger Kaserne „Auf der Ell“ (Saarland) ein erfolgreiches Kursprogramm für Frauen etabliert hat.

„Erlebte Gefahrensituationen als Motivation für die Teilnahme

Zum Start ins Wochenende stand zunächst ein gemeinsames Kennenlernen auf dem Programm. Eines der von den Frauen während der Auftaktrunde häufiger geäußerten Motive für die Kursteilnahme waren konkret erlebte Gefahrensituationen und der damit verbundene Wunsch, sich im Ernstfall effektiv zur Wehr setzen zu können. In diesem Zusammenhang wurde auch die Erwartung geäußert, Einblicke in verschiedene Deeskalations- und Verteidigungsstrategien zu erhalten.

Selbstbewusstes Auftreten und deeskalierende Kommunikation als erste Stufe der Abwehr

Vor dem Einstieg in die praktischen Übungseinheiten schärfte das Team um Markus Bienemann und Phillip Altenhofen als zweitem Trainer zunächst das Bewusstsein der Teilnehmerinnen für potenziell gefährliche Situationen. Im nächsten Schritt zeigten sie verschiedene Wege auf, mögliche Gefahren – als erste Stufe der Abwehr – mittels eines selbstbewussten Auftretens und einer deeskalierenden Kommunikation abzuwenden. 

Selbstsicher, handlungsschnell und mit vollem Körpereinsatz

Doch was, wenn eine Situation aus dem Ruder läuft und es tatsächlich zur Eskalation kommt? Auch und gerade hierfür konnten sich die Teilnehmerinnen in zahlreichen Partner- und Gruppenübungen wappnen. Startete die erste Aufwärmphase noch etwas verhalten, wurden die anfänglichen Hemmungen schnell fallengelassen. Bereits nach kurzer Zeit zeigten die Ermunterungen der Trainer, sich mit vollem Einsatz einzubringen, im wahrsten Sinne des Wortes Wirkung. So verdeutlichten bereits die ersten, einprägsamen Übungen, etwa das gezielte Schlagen mit der flachen Hand in Richtung Kopf, dass auch kleine Reaktionen einen großen Effekt auslösen können.

Um sich gegen den vollen Körpereinsatz der Teilnehmerinnen zu wappnen (bzw. diesen zu ermöglichen), hatte das Trainerteam spezielle Schutzanzüge angelegt. Dank dieser Vorkehrungen konnte das Training nah an realistischen Szenarien gestaltet werden, verbunden mit dem Ziel, sich schnell und effektiv aus Angriffssituationen zu befreien.  Dabei wurden verschiedene Bewegungsabläufe einstudiert, um zum gegebenen Zeitpunkt handlungsfähig zu sein. Durch die realitätsnahen Übungen gewannen die Kursteilnehmerinnen zunehmend an Selbstbewusstsein und Trittstärke und brachten die beiden Trainer durch den bewussten Einsatz ihrer Kraft gehörig ins Schwitzen.

Eine willkommene Auszeit von den fordernden Einheiten bot der gemeinsame Abend im eleganten Ambiente des Kardinal-Schulte-Hauses. Bei gemeinsamen Gesprächen und in geselliger Runde mit bester Unterhaltung durch den European Song Contest konnten die Frauen neue Kraft für den abschließenden Tag sammeln.

Im Abschlusstraining wurden auf dem Parkplatz des Hotels mit einem PKW noch einmal verschiedene Gefahrenszenarien durchgespielt. Hierbei konnten die Teilnehmerinnen noch einmal die gesamte Palette ihrer erlernten Fähigkeiten einbringen. Mit einer letzten Partnerübung gelang es schließlich, die letzten verbliebenen Zweifel bezüglich der eigenen Kraftwirkung aus dem Weg zu räumen.

Objektiv stärker als subjektiv angenommen

Mit der erfreulichen Feststellung, objektiv tatsächlich deutlich stärker zu sein, als subjektiv angenommen und sich auch bei körperlicher Unterlegenheit effektiv wehren zu können, begaben sich die Frauen nach einem intensiven Programm wieder auf den Heimweg. Was alle Teilnehmerinnen des KAS Frauenwochenendes zudem mit nach Hause genommen haben: ein positives Gefühl von zusätzlicher Sicherheit, neu gewonnener Selbstsicherheit, Handlungsfähigkeit sowie (Selbst-)Stärkung für den Alltag.


Tipp: Für interessierte Frauen bietet die KAS Anfang November ein weiteres Begegnungswochenende in Löwenstein (Baden Württemberg) an, das sich an Fortgeschrittene richtet. Über den genauen Termin, die Details zur Veranstaltung sowie die Möglichkeiten zur Anmeldung werden wir in Kürze informieren.  


Bilder: KAS