„Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.“ Dem Zitat des Schriftstellers und Dichters Christian Morgenstern folgend, trifft es sich aktuell doch ganz wunderbar, dass mit Ostern ein großes Freudenfest direkt vor der Tür steht. Das Osterfest als ein fröhlicher Moment des Neuanfangs und des Lebens – aber wie geht das mit dem Lachen zusammen?
In den Ostergottesdiensten ist – nach der langen Fastenzeit – durchaus eine „gelöste Stimmung“ und Freude an vielen Stellen spürbar. Zum herzhaften Lachen bietet das liturgische Zeremoniell aber eigentlich keinen Anlass . Vielleicht käme man der allgemeinen Erheiterung im Kirchenschiff mit einer humoristischen Einlage des Priesters in der Ostermesse etwas näher, wenn beispielsweise während der Predigt ein paar Witze eingestreut werden. Klingt abwegig und/oder der Würde der Messfeier nicht angemessen? Tatsächlich war das Osterlachen oder lateinisch „risus paschalis“ über Jahrhunderte fest im christlichen Brauchtum verankert und wird heute vielerorts in den Gemeinden wiederentdeckt.
Osterlachen – den Sieg über den Tod erlebbar machen
Die Wurzeln des Osterlachens reichen zurück bis ins Mittelalter. Insbesondere im süddeutschen Raum war der Brauch, die Gemeinde mit Witzen und komischen Geschichten (den sogenannten Ostermärlein) zum Lachen zu bringen, vom 14. bis ins 19. Jahrhundert weit verbreitet. Das Osterlachen oder Ostergelächter kann als sichtbarer und vor allem hörbarer Ausdruck der Freude darüber verstanden werden, dass Christus den Tod überwunden hat. Anklang nimmt das Osterlachen dabei unter anderem am Jubel des Apostel Paulus im 1. Korintherbrief. Getragen von der österlichen Gewissheit, dass Gott stärker ist als der Tod, schleudert der Kirchenvater hier dem größten und letzten Feind des Lebens schon fast spöttisch entgegen: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1.Korinther 15,55). Vor diesem Hintergrund stellt das Osterlachen eine besondere Form dar, die Auferstehung Christi und damit den Sieg des Lebens zu feiern.
Humor ist bekanntlich ein schmaler Grat, auf dem nicht jede(r) zielsicher wandeln kann. Und so ging es bei den zahllosen Versuchen, die Gemeinden zum Lachen zu bringen, nicht selten unter die Gürtellinie oder ins Lächerliche. Ein Umstand, der insbesondere bei den Reformatoren auf heftige Kritik stieß und eine scharfe Abgrenzung zur Folge hatte. Auch auf katholischer Seite verlor das Osterlachen in der Folge mehr und mehr an Bedeutung, bis es schließlich im Zuge der Aufklärung fast gänzlich verschwand.
In den letzten Jahren erlebt das Osterlachen wiederum selbst eine kleine Wiederauferstehung. Wer beispielsweise heute den Begriff bei Google in die Suchmaschine eingibt, erhält schon mehr als 30.000 Suchtreffer. In vielen Gemeinden lebt der Brauch, die „Herzensfreude“ zu Ostern auch auf humorvolle Art zu vermitteln, wieder auf. Besonders erfreulich: Nicht nur auf der katholischen Seite stößt das Osterlachen auf wachsendes Interesse. Auch in immer mehr evangelischen Kirchen darf zu Ostern gerne herzhaft gelacht werden.
Wie schaut die Tradition des „risus paschalis“ heute in der Praxis aus? Spannende und vor allem humorvolle Einblicke finden sich unter anderem auf dem Youtube-Kanal des Bistums Passau, wo Bischof Dr. Stefan Oster alle Jahre wieder in Aktion zu sehen ist:
Geschenkte (Lebens-)Freude
Lachen tut der Seele gut: Insofern ist das Osterlachen vor allem ein Geschenk der puren Lebensfreude, die sich aus der frohen Osterbotschaft ableitet. Dieses Geschenk wiederum ist nicht exklusiv und endet an der Kirchentür. Vielmehr sind wir als Christen auch über Ostern hinaus dazu aufgerufen, das Geschenk der Freude in die Welt hinauszutragen, sowohl in den Familien- und Freundeskreis als auch im Dienst an unseren Mitmenschen. Den Menschen Freude schenken – für Papst Franziskus ist genau dieser Aspekt ein zentraler Baustein der christlichen Sendung:
„Der Herr erhalte uns diese Gabe, in der Liebe Jesu zu bleiben, um den Menschen Freude schenken zu können.“
Papst Franziskus I.
Ganz in diesem Sinne wünscht die KAS allen Soldatinnen, Soldaten und ihren Familien, allen Freunden und Unterstützern sowie allen Kolleginnen und Kollegen ein fröhliches und gesegnetes Osterfest, bei dem hoffentlich auch das gemeinsame Lachen nicht zu kurz kommt.
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