Eine Woche intensiver Schachsport mit Herzschlagfinale: Bei der 24. Deutschen Schachmeisterschaft der Bundeswehr vom 17. bis 21. März im Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr in Strausberg konnte der Regierungsinspektor und FIDE-Meister (FM) Robert Stein seinen Titel mit Erfolg behaupten. Vorausgegangen war eine hochspannende Endrunde, in der eine fünfzehnköpfige Spitzengruppe um die vorderen Platzierungen spielte. Letztlich gelang es dem 23-jährigen aus dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw), der Favoritenrolle gerecht zu werden und seinen knappen Vorsprung aus dem bisherigen Turnierverlauf erfolgreich zu verteidigen.
Nach fünf Tagen und sieben gespielten Partien standen für den Ersten der Setzliste vier Siege und drei Remisen – und damit der erneute Gewinn der Bundeswehr-Schachmeisterschaft – auf der Habenseite. Den zweiten Platz im Feld der rund 60 Spielerinnen und Spieler sicherte sich der Technische Regierungsamtmann Daniel Boerma. Durch einen Sieg in der letzten Runde konnte er mit 5,5 von 7,0 möglichen Punkten in der Endwertung sogar noch einmal mit dem Turniersieger gleichziehen. Letztlich fiel die Entscheidung aber aufgrund einer etwas höheren Feinwertung (Buchholz-Zahl) zugunsten Steins aus, der sich damit denkbar knapp durchsetzte. Komplettiert wurde das Treppchen durch den Oberstabsfeldwebel und FIDE-Meister Mark Helbig, der drei Siege bei vier Remisen verbuchen konnte.
Einzelwertung der 24. Deutschen Schachmeisterschaft der Bundeswehr 2025 (Top 10)
Rang | Dienstgrad/Amtsbezeichnung | Name | Punkte | Buchholz |
1 | Regierungsinspektor | FM Stein, Robert | 5,5 | 30,0 |
2 | Technischer Regierungsamtmann | Boerma, Daniel | 5,5 | 28,0 |
3 | Oberstabsfeldwebel | FM Helbig, Mark | 5,0 | 31,0 |
4 | Obergefreiter d.R. | IM Bracker, Frank | 5,0 | 31,0 |
5 | Leutnant zur See | Schnabel, Bennet | 5,0 | 30,0 |
6 | Hauptmann | Fichtner, Ewald | 5,0 | 28,5 |
7 | Technischer Regierungsamtsrat | Jacob, Tobias | 5,0 | 28,0 |
8 | Oberfeldarzt d.R. | FM Dr. Hofstetter, Hans-Joachim | 4,5 | 30,0 |
9 | Oberstabsfeldwebel | Sauer, Marko | 4,5 | 29,5 |
10 | Technischer Regierungsamtsrat | Bulygin, Anton | 4,5 | 28,5 |
Achtungserfolge in Simultanduellen gegen einen Großmeister
Auf welch hohem Niveau sich die Schachmeisterschaft der Bundeswehr bewegt, wurde beim traditionell veranstalteten Simultanturnier gegen den deutschen Schachgroßmeister Thomas Pähtz deutlich. Für die 30 Teilnehmer des Events ein ganz besonderen Höhepunkt – schließlich hat man nicht alle Tage die Ehre, ins Duell mit einem mehrfachen Einzel- und Mannschaftsmeister der DDR sowie Deutschen Meister gehen zu dürfen.
Darüber hinaus ist der „Schachtrainer des Jahres 2004“ eine überaus erfolgreiche und geschätzte Größe in der Nachwuchsarbeit. Zu seinen bekanntesten Schützlingen zählen seine Tochter GM Elisabeth Pähtz, die als einzige deutsche Schachspielerin den allgemeinen Großmeistertitel trägt sowie aktuell das erst 13-jährige Ausnahmetalent Christian Glöckler, der demnächst nach nur vier Jahren vom Schachneuling in den Rang des Internationalen Meisters aufsteigt.
Nach fast fünf kräftezehrenden Stunden Spielzeit konnten die Herausforderer gleich mehrere Achtungserfolge in ihrer „Meisterprüfung“ verbuchen. So standen unter dem Strich insgesamt 13 Remisen zu Buche, während Pähtz 17 Matches für sich entscheiden konnte.
Blitzschach: Robert Stein krönt erfolgreiche Woche
Den Abschluss der Bundeswehr-Schachmeisterschaft bildet traditionell ein Blitzturnier. Auch hier konnte sich FM Robert Stein im Modus über zwölf Runden mit zehn Siegen, einem Remis und einer Niederlage gegen die Konkurrenz durchsetzen. Den Doppelerfolg fast verhindert hätte der Obergefreite der Reserve und Internationale Meister Frank Bracker, der mit ebenfalls 10,5 von 12,0 möglichen Punkten seine Klasse unter Beweis stellte. Wie im klassischen Einzelwettbewerb gab auch hier die marginal höhere Feinwertung Steins den finalen Ausschlag. Doppelten Grund zur Freude hatte ebenfalls FM Mark Helbig, der mit 9,0 Punkten auch im Blitzschach-Turnier einen hervorragenden dritten Platz erreichte.



Beeindruckt von den sportlichen Leistungen und der hochkonzentrierten Wettkampfatmosphäre
Gelöste Stimmung herrschte schließlich beim Abschlussbankett, nachdem die mehrtägige Anspannung von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern abgefallen war. So stand denn die feierliche und stimmungsvolle Siegerehrung in einem spürbaren Kontrast zu der intensiven Stille der Wettkampftage im großen Konferenzsaal des Zentrums Informationsarbeit Bundeswehr.
Entsprechend angetan vom Turnierverlauf und den sportlichen Leistungen zeigten sich auch der Schirmherr der Veranstaltung und Standortälteste Strausberg, Oberst i.G. Sascha Zierold, sowie der Geschäftsführer der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung, Dr. Marlon Berkigt, die dem gesamten Teilnehmerfeld im Rahmen der Preisverleihung ihren großen Respekt zollten.
Schachmeisterschaften der Bundeswehr blicken auf lange Tradition zurück
Bereits seit 1976 werden die Schachmeisterschaften der Bundeswehr als zentrale Betreuungsmaßnahme im zweijährigen Turnus mit großem Erfolg ausgerichtet. Als regelmäßiges Format leistet das Turnier einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich Schach als Sportart in der Bundeswehr weiter positiv entwickelt. In Anerkennung des hohen schachsportlichen Niveaus der bisher durchgeführten Meisterschaften hat der Deutsche Schachbund 1984 diese Schachturniere als offizielle Veranstaltungen anerkannt und in sein Förderkonzept aufgenommen.
Die Schachmeisterschaften der Bundeswehr werden von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V. (BAS) im Einvernehmen mit dem Streitkräfteamt-Grp BeFürsBw ausgerichtet. Die organisatorische Leitung liegt in den Händen der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V. (KAS).
Bilder: Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V.