Emanuel Lasker Gesellschaft verleiht Ehrung für besondere Leistungen und Verdienste zur Förderung des Schachs als Sport und Kulturgut
Für ihre herausragenden Erfolge und langjährigen Verdienste im Schachsport sind das deutsche NATO-Schachteam der Bundeswehr und die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung von der Emanuel Lasker Gesellschaft mit dem Viktor 2025 ausgezeichnet worden. Im Beisein des Referatsleiters für Betreuung und Fürsorge im Bundesverteidigungsministerium (SK III 5), Kapitän zur See Stephan Küttler, übergab der Vorstand der Emanuel Lasker Gesellschaft um ihren Vorsitzenden Thomas Weischede den renommierten Schachpreis an aktuelle und ehemalige Mitglieder der Bundeswehr-Schachauswahl sowie an den verantwortlichen KAS-Projektleiter, Jörg Hilgert.
Mit dem Viktor ehrt die ELG seit dem Laskerjahr 2018 Einzelpersonen, Teams und Institutionen für besondere Leistungen zur Förderung des Schachs als Sport und Kulturgut. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern der vergangenen Jahre zählen unter anderem nationale und internationale Schachgrößen wie GM Vincent Keymer, GM Elisabeth Pähtz, GM Fabiano Caruana, GM Hikaru Nakamura sowie die Fernschachnationalmannschaft des Deutschen Schachbundes.
Sportliche Höchstleistungen verbunden mit gelebten Werten
Seit ihrer Auszeichnung am 13. November 2025 in Berlin reihen sich auch die NATO-Schachauswahl der Bundeswehr und die KAS in den „Schacholymp der Preisträgerinnen und Preisträger der Emanuel Lasker Gesellschaft ein“, wie ELG-Vorstandsmitglied Anna Endreß in ihrer Laudatio betonte. Mit 24 Mannschafts- sowie 18 Einzeltiteln sei das NATO-Schachteam der Bundeswehr – unter der professionellen Betreuung der KAS – Rekordsieger der seit 1989 ausgetragenen NATO-Schachmeisterschaften, stellte Endreß heraus.
„Diese Ehrung würdigt nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch den Einsatz von Team und KAS, sich mit und über Schach für Völkerverständigung, Teamgeist, Fairness und Demokratie einzusetzen. Mein besonderer Glückwunsch gilt daher dem NATO-Schachteam der Bundeswehr – allen aktuellen und ehemaligen Spielern, die über Jahrzehnte hinweg diese Erfolgsgeschichte geprägt haben – sowie den Verantwortlichen der KAS. Sie haben Geschichte geschrieben. Ihre Leistungen sind Vorbild, Inspiration und Maßstab zugleich – auf dem Schachbrett und darüber hinaus“, so Endreß.
„Die NATO-Schachmeisterschaft ist seit vielen Jahren eine feste internationale Größe im Schachsport“, unterstrich auch der ELG-Vorsitzende Thomas Weischede. „Dort werden die Werte des Schachs, an deren Förderung der ELG besonders gelegen ist, aktiv vorgelebt. Diese Werte sind für die ELG unter anderem Respekt, Toleranz, Chancengerechtigkeit und Zivilcourage, für die auch und gerade unsere Bürger in Uniform stehen.“
Für die Würdigung der herausragenden Leistungen der Bundeswehr-Schachauswahl und der KAS sprach Kapitän zur See Stephan Küttler auch im Namen des Verteidigungsministers Boris Pistorius der Emanuel Lasker Gesellschaft seinen herzlichen Dank aus. Diese Form der Wertschätzung „zeigt sichtbar gesellschaftliche Verbundenheit mit den Leistungsträgern der Bundeswehr und gibt ihnen Rückhalt,“ so Küttler in seinem Grußwort. Mit ihrer Entscheidung setze die Emanuel Lasker Gesellschaft somit auch ein wichtiges gesamtgesellschaftliches Signal. Zugleich würdige sie mit dem Viktor 2025 ein charakterstarke Mannschaft, die „seit Jahrzenten ein herausragender Botschafter für die Bundeswehr in Deutschland im internationalen Umfeld“ ist, Brücken baue und Verbindungen über Grenzen hinaus schaffe, machte Küttler deutlich.
Auszeichnung als Würdigung einer sportlichen und zwischenmenschlichen Erfolgsgeschichte sowie als Ansporn für die Zukunft
Dem Dank für die Auszeichnung schlossen sich der KAS-Projektleiter, Jörg Hilgert, sowie der aktuelle Teamkapitän der Schachauswahl, Ulrich Bohn vom Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr, an. In diesem Zusammenhang widmete Hilgert die Auszeichnung drei prägenden Figuren aus dem Bereich des NATO-Schachs: Wolfgang Berger – als „Mann der ersten Stunde“ und einem der Hauptinitiatoren der Bundeswehr- und NATO-Schachmeisterschaften, dem anwesenden Stabshauptmann a.D. Karl Koopmeiners – als langjährigem Kapitän der Bundeswehr-Auswahl sowie Stabsapotheker Lorenz Drabke – als einem der erfolgreichen Stützpfeiler des Teams, der 2018 auf tragische Weise tödlich verunglückte.
Die Auszeichnung erfülle die Bundeswehr-Mannschaft mit Stolz und sei zugleich Ansporn, in Zukunft ähnlich erfolgreich zu agieren, versprach Teamkapitän Ulrich Bohn. So verfüge das aktuelle Team über einen hervorragenden Mix aus erfahrenen Spielern sowie starken Talenten und sei für die kommenden Turniere sehr gut aufgestellt. Mit sehr persönlichen Worten sprach er abschließend der KAS seinen herzlichen Dank für die geleistete Unterstützung aus, ohne die die zahlreichen Erfolge der Bundeswehr in der langen Historie der NATO-Schachmeisterschaften nicht möglich gewesen wären.
Hintergrund und weitere Informationen
Emanuel Lasker (1868–1941) erlangte als Schachspieler, Mathematiker, Philosoph und Autor weltweite Berühmtheit. Er zählte seinerzeit zu den bekanntesten Deutschen im Ausland und gilt bis heute als eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Schachgeschichte. Von 1894 bis 1921 trug er 27 Jahre – ohne Unterbrechung – den Titel des Schachweltmeisters, länger als jeder andere Spieler vor oder nach ihm. Lasker war bekannt für seine tiefgründige Spielauffassung, die psychologische Aspekte betonte, und prägte damit nachhaltig das Verständnis des modernen Schachs. Auch jenseits des Schachbretts hinterließ er als Denker und Publizist ein vielseitiges Werk, das Logik, Philosophie und Gesellschaftsfragen miteinander verband.
Die Emanuel Lasker Gesellschaft e.V. (ELG) wurde 2001 in Berlin gegründet, um das geistige und kulturelle Erbe Laskers zu bewahren und weiterzutragen. Sie fördert Schach als Kultur- und Bildungsgut, um darüber Werte wie Toleranz, Chancengleichheit, Zivilcourage und Respekt zu vermitteln. Durch wissenschaftliche Tagungen, Ausstellungen, Preisverleihungen und kulturelle Veranstaltungen stärkt sie das Bewusstsein für die Bedeutung des Schachs als Sport, Kunst, Wissenschaft und unverzichtbares Kulturgut. Zu ihren Mitgliedern zählen namhafte Schachweltmeister, Großmeister und Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Mit vielfältigen Projekten und gesellschaftlichem Engagement trägt sie dazu bei, Schach als verbindende und integrative Kraft zu fördern.
Die NATO-Schachmeisterschaften bringen seit vielen Jahren Schachbegeisterte aus den Streitkräften der Partnerländer in einem jährlichen, internationalen Wettkampf zusammen. Die erste Austragung fand 1989 in der heutigen OASE „Heinrich-Köppler-Haus“ der KAS in Hammelburg unter der Schirmherrschaft des damaligen NATO-Generalsekretärs Dr. Manfred Wörner statt. Über den sportlichen Wettstreit hinaus dient das Turnier dazu, durch das Schachspiel den kulturellen Austausch und die gemeinschaftliche Verbundenheit innerhalb des Bündnisses zu fördern. Das traditionell von der KAS zusammengestellte NATO-Schachteam der Bundeswehr ist mit bisher 24 Mannschafts- sowie 18 Einzeltiteln alleiniger Rekordhalter unter den teilnehmenden Turniermannschaften. Bei der diesjährigen 35. NATO-Schachmeisterschaft im polnischen Dęblin konnte die Auswahl der Bundeswehr den zweiten Platz belegen. Im kommenden Jahr gastiert das Turnier in Lettland.
Text und Bilder: KAS e.V. | Daniel Dodt















