Feierliche Eröffnung der Wanderausstellung des 17. Kunstwettbewerbs und Bekanntgabe des Themas für den 18. Kunstwettbewerb der Bundeswehr 2026
Hamburg, 2. September 2025. Mit einer feierlichen Vernissage im Foyer des Manfred-Wörner-Zentrums an der Führungsakademie der Bundeswehr wurde am Dienstag die vorletzte Station der Wanderausstellung des 17. Kunstwettbewerbs der Bundeswehr eröffnet. Gezeigt werden die zehn prämierten Arbeiten, die unter dem Thema „un.verwundbar“ entstanden sind. Die Werke setzen sich auf vielfältige Weise – in Malerei, Skulptur, Collage, Gesang und digitaler Kunst – mit den Gegensätzen von Verwundbarkeit und Resilienz auseinander. Gleichzeitig fiel der Startschuss für den nächsten Wettbewerb: Das Thema des 18. Kunstwettbewerbs 2026 lautet „wehrhaft | wahrhaft“ – zwei kraftvolle Begriffe, die sowohl militärisch als auch gesellschaftlich relevant sind.
Die Ausstellung bietet nicht nur einen beeindruckenden Querschnitt durch die künstlerische Vielfalt innerhalb der Bundeswehr, sondern macht auch sichtbar, welche persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Emotionen hinter den Werken stehen. Während Besucherinnen und Besucher die ausgezeichneten Werke des 17. Wettbewerbs entdecken, eröffnet die Bekanntgabe des neuen Themas bereits den Blick in die Zukunft – und lädt dazu ein, sich auf eine neue kreative Reise einzulassen.
Kunst als Spiegel innerer Auseinandersetzung
Moderator Leutnant David Harandt, Berlin-Korrespondent von Radio Andernach, führte durch die Veranstaltung und übergab nach einer kurzen thematischen Einführung das Wort an den Stellvertretenden Kommandeur und Direktor Ausbildung der Führungsakademie der Bundeswehr Brigadegeneral Thorsten Ilg.
In seinem Grußwort hieß Ilg die rund 40 geladenen Gäste aus Bundeswehr, Kirche und Gesellschaft herzlich willkommen und machte deutlich, wie nah das aktuelle Thema des Kunstwettbewerbs „un.verwundbar“ am Kern soldatischen Selbstverständnisses liegt. „Wo beginnt Unverwundbarkeit und wo endet sie?“ lautete die zentrale Frage, die Ilg dabei aufgriff. Besonders bewegend schilderte er persönliche Erfahrungen aus seinem Afghanistan-Einsatz im Jahr 2010. In jenem Jahr hatten die Karfreitagsgefechte die Bundeswehr tief erschüttert, bei denen tragischerweise Kameraden im Einsatz gefallen sind. Neben den Trauerfeiern und Appellen vor Ort, wurden auch die Trauerfeierlichkeiten aus Deutschland nach Kunduz übertragen, als ihm beim Anblick der Angehörigen gefallener Kameraden bewusst wurde: „Erst beim Blick in die Augen dieser Angehörigen ist mir so richtig deutlich geworden, welch enorme Last unseren Familien und Angehörigen aufgebürdet wird.“
Verwundbarkeit im Mittelpunkt
Im Anschluss begrüßte der Amtschef des Streitkräfteamtes und Schirmherr des Kunstwettbewerbs der Bundeswehr, Generalmajor Oliver Kohl, die Anwesenden – darunter auch die Trägerin des dritten Preises, Alexandra Philipp – und würdigte die Teilnehmenden des Wettbewerbs. Unter dem Thema „un.verwundbar“ verzeichnete der aktuelle Wettbewerb mit 116 eingereichten Werken von 143 Teilnehmenden einen neuen Rekord. Kohl machte in seinem Redebeitrag deutlich, dass Verwundung untrennbar mit dem Soldatenberuf verbunden sei: „In den 80er und 90er Jahren gab es kein Thema, das so tabuisiert war wie Verwundung und Tod.“ Heute, angesichts der Bilder aus Gaza oder der Ukraine, könne man sich vor Augen führen, was militärisch dahinterstehe – und dass dies nicht zu verschweigen sei. Verwundbarkeit, so Kohl, sei zwar durch Technik und Ausrüstung teilweise abzufedern, doch bleibe die entscheidende Frage: „Was vermag unser Innerstes gegen seelische Verwundungen zu schützen?“ Die zehn prämierten Werke des Wettbewerbs verdeutlichen auf eindrucksvolle Weise, wie breit Bundeswehrangehörige dieses Spannungsfeld zwischen äußerem Schutz und innerer Verletzlichkeit künstlerisch erfassen.
Staffelstabübergabe: Ein neues Kapitel beginnt
Besonders symbolträchtig war der Moment, in dem Generalmajor Kohl gemeinsam mit Rolf Hartmann, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS), und Gisela Manderla, Vorsitzende der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS), das Plakat des nächsten Wettbewerbs enthüllte. Damit wurde offiziell das Thema für 2026 vorgestellt: „wehrhaft | wahrhaft“. In diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert: Das gewählte Plakatmotiv stammt aus der Feder von Jan Bramborski, einem Schüler des Richard-Riemerschmid-Berufskollegs in Köln, der sich mit seinem Entwurf in einem internen Wettbewerb seiner Klasse für Mediengestaltung durchsetzen konnte.
„wehrhaft“ stehe für die Fähigkeit zur Verteidigung, „wahrhaft“ für Aufrichtigkeit und Verantwortungsbewusstsein – zwei Begriffe, die nicht nur für die Bundeswehr, sondern für die gesamte Gesellschaft Relevanz besitzen. Mit der Enthüllung des Plakats wurde zugleich symbolisch der Staffelstab von der EAS an die KAS übergeben, die die 18. Wettbewerbsrunde organisatorisch begleiten wird.
Rolf Hartmann bezeichnete den Wettbewerb als besonderen Ort des Austauschs: „Dieser Wettbewerb ist nicht einfach nur eine Veranstaltung, er ist ein Ort der Begegnung – zwischen Kunst und Bundeswehr, zwischen innerer Auseinandersetzung und äußerer Darstellung, zwischen Verwundbarkeit und Stärke.“ Er dankte dem Schirmherrn Generalmajor Kohl, dem Streitkräfteamt, allen beteiligten Organisatoren und Unterstützern, der Führungsakademie der Bundeswehr und nicht zuletzt den Künstlerinnen und Künstlern für ihre Mitwirkung. Der Wettbewerb sei Teamarbeit über alle Grenzen hinweg und trage dazu bei, Kunst, Dialog und Reflexion in den militärischen Kontext zu bringen. „Ihre Werke berühren, provozieren, inspirieren – sie machen nachdenklich und zeigen, wie wertvoll die Auseinandersetzung mit Verwundbarkeit und innerer Stärke auch in einem militärischen Kontext ist.“
Auch Gisela Manderla betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Kunst für den Dialog innerhalb der Truppe und dankte dem Streitkräfteamt und dem Bundesministerium der Verteidigung für die langjährige und verlässliche Zusammenarbeit sowie der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) für die gute ökumenische Kooperation. „Der Kunstwettbewerb der Bundeswehr ist ein leuchtendes Beispiel für den fruchtbaren ökumenischen Austausch“, so Manderla. Der Wettbewerb habe sich über die Jahre sowohl künstlerisch als auch in der Zahl der Teilnehmenden weiterentwickelt und sei ein inspirierendes Zeichen innerhalb der Bundeswehr. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass auch die kommende Wettbewerbsrunde erneut wichtige Impulse für Dialog und Reflexion geben werde und erklärte: „Die heutige Vorstellung des neuen Themas ist der Startschuss für einen neuen kreativen Zyklus – und wir sind stolz, diesen Weg mit Ihnen gemeinsam zu gehen.“
Kunst, Musik und Begegnung
Die Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, die ausgestellten Werke ausführlich zu betrachten und miteinander ins Gespräch zu kommen. Viele zeigten sich beeindruckt von der künstlerischen Qualität und der emotionalen Tiefe der Exponate. Ein kleiner Stehempfang bot Raum für Austausch und persönliche Begegnungen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Holzbläserquartett des Marinemusikkorps Kiel, das der Veranstaltung einen würdigen, festlichen Rahmen verlieh.
Ausstellung noch bis September – anschließend Weiterreise nach Dresden
Noch bis zum 30. September sind die Werke an der Führungsakademie in Hamburg zu sehen, bevor sie ihre letzte Station an der Offizierschule des Heeres in Dresden erreichen. Dort wird die Ausstellung bis Jahresende zu Gast sein.
Ausblick: Der 18. Kunstwettbewerb der Bundeswehr 2026 „wehrhaft | wahrhaft“
Der Titel des 18. Kunstwettbewerbs der Bundeswehr „wehrhaft | wahrhaft“ vereint zwei kraftvolle Begriffe, die sowohl militärisch als auch gesellschaftlich relevant sind. „wehrhaft“ ruft zur Auseinandersetzung mit der Fähigkeit zur Verteidigung auf, „wahrhaft“ zur ehrlichen Reflexion darüber. Das Thema bietet zahlreiche Blickwinkel – von der sicherheitspolitischen Lage über die Rolle der Bundeswehr als Parlamentsarmee bis hin zur Verantwortung der Zivilgesellschaft. Diese Vielschichtigkeit eröffnet vielfältige künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten.
Interesse geweckt? Dann machen Sie mit!
Alle Details zum Wettbewerb, zur Anmeldung und zu den Teilnahmebedingungen finden Sie hier: https://www.kunstbw.de/kunstwettbewerb-2026-wehrhaft-wahrhaft-anmeldung/.
Mit dem neuen Thema „wehrhaft | wahrhaft“ startet nun die nächste Wettbewerbsrunde. Bis zum 12. Juni 2026 haben Bundeswehrangehörige die Möglichkeit, ihre künstlerischen Beiträge einzureichen – sei es in Malerei, Fotografie, Digitalkunst, Musik, Text- oder Objektkunst.
Die Teilnahme ist als Einzelperson, in Gruppen oder als Familie möglich. Insgesamt werden Preise im Wert von über 5.000 Euro vergeben. Die feierliche Prämierung der Gewinnerinnen und Gewinner ist für Herbst 2026 im Sitzungssaal des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages in Berlin vorgesehen.
Über den Kunstwettbewerb der Bundeswehr
Der Kunstwettbewerb der Bundeswehr wird seit 1997 wechselseitig von Evangelischer Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) und Katholischer Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) durchgeführt und steht unter der Schirmherrschaft des Amtschefs des Streitkräfteamtes der Bundeswehr (SKA). Ziel dieser besonderen Betreuungsmaßnahme ist es, zur Förderung von Kunstschaffenden in der Bundeswehr und zur Verbesserung der Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft aktiv beizutragen. Weitere Informationen zum Wettbewerb unter www.KunstBw.de.
Beitrag: Claus Standke, EAS I Bilder: © EAS e.V., Dieter Hollinde


















