Veteranentag in Berlin mit multireligiöser Feier und großer Vielfalt

Unter dem Motto „Für alle, mit allen – und überall in Deutschland!“ fand der 1. Nationale Veteranentag am Sonntag, 15. Juni 2025, statt. Die zentrale Veranstaltung dazu wurde angesichts der Parlamentsarmee Bundeswehr und mit der Schirmfrau und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner rund um das Reichstagsgebäude gefeiert.

Die bildhafte Überschrift „Schulter an Schulter“ nahmen die Militärseelsorgen in ihrer multireligiösen Feier auf der Hauptbühne wörtlich: Stellvertretend für den Katholischen Militärbischof stand der Leitende Militärdekan Bernd F. Schaller dicht neben Militärbundesrabbiner Zsolt Balla und dem Evangelischen Militärbischof Bernhard Felmberg vor einer großen Tribüne und zahlreichen zivilen und militärischen Mitfeiernden. Eingerahmt von rockiger und sehr lauter Musik der „Detonators“ begrüßte der Berliner Militärdekan in ruhigen Worten: Die Militärseelsorge wolle diesem Tag Tiefe geben und alle Veteranen, ob tot oder lebendig, ehren.

Als Rabbiner Balla eindrucksvoll auf Hebräisch Psalm 23 sang, wurde hilfreich der deutsche Text angezeigt. Militärpfarrer Stefan Bauhofer aus Pöcking, der selbst als ehemaliger Gebirgsjäger sicher nicht der einzige Veteran unter den Militärseelsorgern ist, aber auffällig auf den Einladungsplakaten zu sehen war, sowie ein Soldat waren beteiligt und trugen Lesung und Fürbitten vor. Militärbischof Felmberg sprach – ausgehend vom biblischen Jesaja-Text – über „von müde und matt zu neuer Kraft“ und erntete Applaus, als er versicherte, die Militärseelsorgen würden sich auch beim 2. Veteranentag 2026 und in der Zeit bis dahin intensiv engagieren.

Die für einen solchen Tag angemessen kurze Andachtszeit endete mit dem Segen durch den Militärbundesrabbiner und einem von allen bekräftigten „Amen“. Erst danach stürmte eine Gruppe junger Demonstranten und Aktivistinnen den Platz vor der Bühne zu einem „antimilitaristischen Flashmob“, mit dem die Organisatoren und die Berliner Polizei ausgesprochen geduldig und gewaltlos umgingen.

Im „Veteranendorf“

Unter dieser Bezeichnung waren entlang des Reichstagufers und neben dem Platz der Republik zahlreiche Infostände und einige Versorgungszelte aufgebaut. Auch hier galt „Schulter an Schulter“ für die gemeinsame Arbeit, denn die Zelte der Jüdischen Militärseelsorge standen neben jenen der Evangelischen und direkt gegenüber dem großen Informationsbereich der Katholischen Militärseelsorge und ihrer Institutionen. Hier galt „alle unter einem Dach“: von Katholikenrat und GKS (Gemeinschaft Katholischer Soldaten) bis zur KAS (Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung), die vor allem durch die Spielangebote „Subsoccer-Fußballbox“ und „Vier-gewinnt-XXL“ auf der Festmeile viel Aufmerksamkeit auf sich zog.

Buntes Treiben rund um den gemeinsamen Aktionsstand der Katholischen Militärseelsorge und ihrer Partnerorganisationen vor dem Reichstagsgebäude in Berlin beim ersten Nationalen Veteranentag: Neben dem persönlichen Kontakt, dem gemeinsamen Austausch und dem gegenseitigen Vernetzen kamen auch Spaß und kurzweilige Unterhaltung für Klein und Groß nicht zu kurz.

Das Interesse und die Besucherzahlen waren angesichts des Sonnenscheins groß: Bei der Katholischen Militärseelsorge war u. a. Generalinspekteur Carsten Breuer zum Gespräch zu Gast – insgesamt wurden über 10.000 Teilnehmende in den sieben Stunden geschätzt. Wie es Militärbischof Overbeck vorab in einem Interview gesagt hatte, ging es an diesem Tag um die konkreten Menschen in den Streitkräften: „Wehrhaftigkeit braucht einen moralischen Kompass – die Veteraninnen und Veteranen der Bundeswehr können mit ihrer Person und ihrem Beispiel dafür einstehen.“

Text: Jörg Volpers, Katholische Militärseelsorge I Bilder: KAS e.V.