Foto: KAS/Ramser.

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Manche Angebote der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) sind einfach so außergewöhnlich und attraktiv, dass sie jedes Jahr wieder ihre begeisterten Teilnehmer finden. So verhält es sich auch mit der Berg-/ Klettersteigtour „Bärige Brenta“ für Bundeswehrangehörige. Unsere Soldatinnen und Soldaten brachen gemeinsam vom 03. bis 09. September 2018 in die westlichen Dolomiten/Trentino auf, um eine Klettertour der besonderen Art zu erleben – dieses Jahr zum 11. Mal. Detlef Ramser hat für die KAS diese Fahrt mit organisiert, begleitet und ein paar Eindrücke in Worte gefasst, welche wir hier in bearbeiteter Fassung veröffentlichen.

Führten die bisherigen KAS-Klettertouren in die zentralen Dolomiten, so fokussierte die diesjährige Tour den westlichsten Gebirgsstock der Dolomiten, die Brenta. Diese stellte für alle Teilnehmer einen „neuen Teil“ der Berge dar, der mit Klettersteigen durch senkrechte Felswände, unzählige Stahlleitern sowie luftige Felsbänder und Gletscher in besonders tiefer Erinnerung blieb. Die Tour startete am 03. September um 05.45 Uhr mit zwei Teilnehmern in Hammelburg, um schließlich bis Madonna di Campiglio auf sieben Teilnehmer anzuwachsen. Die wie immer bunt gewürfelte Truppe feierte in diesem Jahr eine Premiere: Erstmals nahm eine Frau teil.

Foto: KAS/Ramser.

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Nach Ankunft der Gruppe bei Madonna di Campiglio ging es sogleich zur Sache. Die Kletterer stiegen im Regen zügig über 660 Höhenmeter (Hm) zum Rifugio Graffer auf. Schon hier ließ die eingeschränkte Sicht erahnen, was die nächsten Tage immer wieder auf die Extremsportler zukommen würde. Am nächsten Morgen änderte sich das Wetter jedoch kurzfristig – Gipfel in nah und fern zeigten sich von ihrer schönsten Seite. Daraufhin änderten die Kletterer kurzerhand das Programm und zogen den „Sentiero Vidi“ als „Appetizer“ vor, um nachfolgend über den Benini-Klettersteig den ersten Teil des bekannten „Bocchette Weges“ zum Rifugio Tuckett zu gehen. Auf 1.100 Hm und zehn Kilometer (Km) konnte man sogleich zu Beginn der Tour die Einzigartigkeit der Brenta kennenlernen.

Dazu gehörte auch ein besonderes Ereignis: Auf dem Weg zum Rifugio Alimonta erlebten die Kletterbegeisterten den Rückgang der Gletscherwelt live. Wenig Eis war zu sehen, dafür Steinwüsten und abgeschliffener Fels. Steigeisen, die für diesen Teil des Weges mitgeführt wurden, brauchten hier nicht mehr zum Einsatz kommen. Der folgende Klettersteig „Sentiero delle Bocchette“ entschädigte jedoch für den Blick in die Gletscherwelt. Dieser Klettersteig war durch die schöne Wegführung ein Brenta-Superlativ. Mit gesicherten Bändern, Klammern und Leiternserien bot er die ganze Vielfalt der Brentasteige.

Foto: KAS/Ramser.

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Am Folgetag erreichte die KAS-Gruppe den Klettersteig „Sentiero delle Bocchette Centrale“, der wohl das Herzstück aller Brentasteige darstellt – einfach überwältigend. Eine Serie von Leitern bildete den Auftakt und führte zu den berühmten Bändern, über die der Steig meist verläuft. Nach Zwischenrast am „Rifugio Perdrotti“ stand noch eine besondere Herausforderung auf dem Plan: Bevor man die Agostinihütte als Tagesziel erreichte, kletterte die siebenköpfige Gruppe eine 80 m senkrechte Wand hinab, um mit einer Seilversicherung weitere 80 m Gletscher zu überwinden. Die Tagesleistungen pendelten sich zu dieser Zeit inzwischen auf 1.700 Hm und 20 km Entfernung bei 7,5 Stunden Gehzeit ein.

Leichter Regen kam am Folgetag auf, als der Weg auf den „Sentiero Brentari“ zum Rifugio Brentei beschritten wurde. Eine kurze Kletterei nach längerem Anstieg führte zum Rifugio Apostoli, wo sogar eine in Fels gehauene Kirche für freudiges Erstaunen sorgte. Weiter ging es über einen langen Anstieg zum Camosci-Gletscher. Hier zeigte sich erstmals eine der großen Gefahren der Bergwelt. Ein durchziehendes Wolkenband ermöglichte keinerlei Sicht, war jedoch so kurzatmig, dass der richtige Weg doch noch schnell gefunden werden konnte. Hierbei halfen schließlich auch die Steigeisen, um dann das Rifugio Brentei zu erreichen.

Foto: KAS/Ramser.

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Der letzte Tag in der Brenta führte über den „Sentiero Sosat“, ein bekannter aber relativ einfacher Klettersteig. Er beeindruckte durch seine senkrechten Leitern zum Rifugio Casinei. Die Klettersteiger der KAS besuchten noch einen nahegelegenen Wasserfall und merkten spätestens jetzt, dass man längst zurück in „Trubel und Heiterkeit“ war, wo man doch noch kurz zuvor die absolute Ruhe der Bergwelt genießen konnte.

Am 09. September ging es dann zurück ins Tal, von wo die Rückreise mit einem Umweg über eine Pizzeria – „Wir sind ja in Italien!“ – begann. Alle Teilnehmer stellten beeindruckt fest: „Viel zu schnell war eine erlebnisreiche, schöne Woche voller unbeschreiblicher Ausblicke vergangen, die keine Fotografie abbilden kann. Mit 90 Km und 8.300 Hm im Aufstieg war diese Woche im Hochgebirge nicht nur durch Spaß und fantastische Augenblicke, sondern auch durch ständige Aufmerksamkeit und körperliche Fitness geprägt. Jeder Teilnehmer wird diese Tour als ein Erlebnis der besonderen Art in Erinnerung behalten. Warten wir ab, was 2019 passiert…“

 

KAS-Tätigkeitsbereich: Standortbetreuung und Service