Berlin, 13. Februar 2025. Mit einer feierlichen Vernissage wurde gestern die erste Station der bundesweiten Wanderausstellung eröffnet. Im Haus der Evangelischen Militärseelsorge in Berlin sind erstmals die zehn ausgezeichneten Werke des 17. Kunstwettbewerbs der Bundeswehr zu sehen. Die Ausstellung bietet Kunstinteressierten die Gelegenheit, diese eindrucksvollen Exponate an verschiedenen Orten Deutschlands zu entdecken.

Bis Ende März verwandelt sich das Foyer im Haus der Evangelischen Militärseelsorge in eine Kunstgalerie, in der die zehn Gewinnerkunstwerke des diesjährigen Wettbewerbs unter dem Motto „un.verwundbar“ präsentiert werden. Die Ausstellung gewährt einen einzigartigen Einblick in die kreativen Werke, die sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Verwundbarkeit und Unverwundbarkeit befassen – eine Thematik, die für viele Soldatinnen und Soldaten von zentraler Bedeutung ist. Die eingereichten Kunstwerke, geschaffen von Angehörigen der Bundeswehr, setzen sich intensiv mit den Themen Resilienz und Verletzlichkeit auseinander. Dabei wurden unterschiedlichste künstlerische Ausdrucksformen genutzt, darunter Malerei, Skulptur, Collage, Gesang und digitale Kunst.

„Verwundbarkeit ist eigentlich keine Schwäche, sondern sie kann zur Quelle der Stärke werden. Wer sich seinen eigenen Verletzungen stellt, zeigt Mut und die Fähigkeit zur Heilung.“ – mit diesen Worten richtete sich der Evangelische Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg an die ausstellenden Künstlerinnen, Künstler und Kunstinteressierte und eröffnete die Ausstellung im Weißen Saal des Hauses der Evangelischen Militärseelsorge. Rund 50 Gäste aus Politik, Kirche und Bundeswehr folgten der Einladung, darunter auch fünf der Preisträger, die an der Veranstaltung teilnahmen. Dr. Felmberg, der als Jurymitglied des 17. Kunstwettbewerbs der Bundeswehr fungierte, unterstrich die Bedeutung der künstlerischen Auseinandersetzung mit diesem vielschichtigen Thema. Die eingereichten Werke ermöglichen tiefgehende Einblicke in die Lebensrealitäten der Bundeswehrangehörigen und regen zur Reflexion an. „Die Kunst fordert uns auf, zu reflektieren, zu hinterfragen und eine neue Perspektive zu finden. Sie öffnet Räume für Dialoge, die notwendig sind, um Heilung und Versöhnung zu ermöglichen.“

Als Vorsitzender der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) betonte der Befehlshaber des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann, dass mit dem Thema „un.verwundbar“ den Soldatinnen und Soldaten eine Möglichkeit zur künstlerischen Auseinandersetzung mit den physischen und psychischen Herausforderungen ihres Dienstes geboten wurde. „Wahre Stärke liegt nicht in der Unverwundbarkeit, sondern in der Fähigkeit, mit unseren Wunden und Schwächen umzugehen.“, so Dr. Hoffmann. „Diese Ausstellung zeigt nicht nur Kunst, sondern den Menschen hinter der Uniform – mit all seinen Herausforderungen, Emotionen und seiner Stärke.“ Kunst schafft hier eine Plattform für Reflexion und gesellschaftlichen Dialog.

Auch Oberst Michael Brockmann, Dezernatsleiter der Gruppe Betreuung und Fürsorge im Streitkräfteamt der Bundeswehr (SKA), unterstrich die zentrale Rolle der Kunst innerhalb der Bundeswehr und die Notwendigkeit, die Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Ausstellung werde daher an verschiedenen Standorten in Deutschland zu sehen sein. Besonders hob er den neuen Teilnehmerrekord hervor: 116 Werke von insgesamt 143 Teilnehmenden. „Die hier gezeigten Kunstwerke erzählen Geschichten, die unseren Horizont erweitern und den Austausch mit den Künstlerinnen und Künstlern besonders wertvoll machen“, erklärte Brockmann. Er wies zudem auf die digitale Kunsthalle unter www.KunstBw.de hin, in der sämtliche Gewinnerwerke der letzten acht Kunstwettbewerbe seit 2010 in verschiedenen virtuellen Ausstellungen betrachtet werden können.

Zum Abschluss der Veranstaltung sprach Alf Kohlhaus, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der EAS, der durch die Veranstaltung führte, allen Gästen und Beteiligten seinen Dank für ihr Interesse und ihre Unterstützung aus. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich beeindruckt von der technischen sowie künstlerischen Vielfalt der Exponate. Im Rahmen eines kleinen Stehempfangs nahmen sie sich ausgiebig Zeit, die Kunstwerke zu betrachten und sich darüber auszutauschen. Für die musikalische Untermalung sorgte die Wahlberlinerin Laura Luppino. Die gebürtige Schweizerin mit kroatischen und italienischen Wurzeln begeisterte das Publikum mit Liedern von Prince, Lykke Li und Norah Jones.


Die Kunstwerke sind noch bis Ende März im Haus der Evangelischen Militärseelsorge ausgestellt und können nach Voranmeldung bei Projektreferentin Betreuung Christina Hubich (E-Mail: C.Hubich@EAS-Berlin.de) besichtigt werden. Anschließend wandert die Ausstellung weiter nach Südwestdeutschland und wird im Zentrum Innere Führung (ZInFü) in Koblenz präsentiert.


Über den Kunstwettbewerb der Bundeswehr: Der Kunstwettbewerb der Bundeswehr wird seit 1997 wechselseitig von Evangelischer Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) und Katholischer Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) durchgeführt und steht unter der Schirmherrschaft des Amtschefs des Streitkräfteamtes der Bundeswehr (SKA). Ziel dieser besonderen Betreuungsmaßnahme ist es, zur Förderung von Kunstschaffenden in der Bundeswehr und zur Verbesserung der Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft aktiv beizutragen. Weitere Informationen zum Wettbewerb unter www.KunstBw.de.


Text und Bilder: Claus/Standke, EAS